Umweltorientierter Städtebau

 

Durch den EDV-mäßigen Einsatz von Planungswerkzeugen, wird zum ersten Mal auch eine Situation geschaffen die den Planer in die Lage versetzt die Folgen seiner Tätigkeit VOR der eigentlichen Realisierung abzuschätzen und Konsequenzen daraus zu ziehen. Neben dem eher sensorischen Aspekt (durch 3D-Welt Anschaulichkeit vermitteln) gewinnen qualitative Betrachtungsweisen wie z.B. das Thema Verschattung, Belichtung und Belüftung für eine Neubebauung oder Neubepflanzung an Bedeutung. Hier kommt der zeitliche Aspekt der Stadtplanung in Betracht. Umweltfaktoren wie Lärm, Luftschadstoffe und Klima sind qualitative Einflußgrößen für den Städtebau und gehören ebenfalls zu diesem Themenkreis. Insbesondere im Sinne eines umweltorientierten Städtebaus können längerfristig Ergebnisse aus Modellrechnungen mit in den Planungsvorgang einbezogen werden. Diese Daten werden extern bereitgestellt und im GIS auf Abruf gespeichert. Verschiedene vorher festgelegte Varianten können so begutachtet und bewertet werden.

Die Berücksichtigung solcher neuer Methoden wird den Planungsprozeß um neue Aspekte erweitern und in diesem Sinne auch verändern. Neue Verfahren in der Bewertung und Beurteilung von Planungsergebnissen sind zu erwarten.

 

Datenerfassung

Für die Erweiterung der Umweltkomponente des 3D-Stadt-GIS sprechen Entwicklungen und Ergebnisse aus anderen Bereichen. So sind die Forschungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Datenerzeugung, wie z.B. die Multisensorbefliegung aus der Fernerkundung und Photogrammetrie, bei der neben den Daten für die "physische" Stadt (3D-Stadtdaten) auch Umweltdaten über Klima und Luftschadstoffe erhoben werden sollen. Damit wird der Datenbestand auch für Umweltdaten potenziell neben den terristischen Meßmethoden erweitert.


Multisensorbefliegung

3D-Laser-Scan - Testfflug über Hannover von Dornier

 

Umweltsimulation

Das Forschungsprojekt "Wege für eine umweltverträgliche Mobilität am Beispiel der Region Stuttgart WUMS" an dem auch das CAAD-Labor des Städtebauliche Institut beteiligt ist, hat u.a. das Ziel Lärm und Luftschadstoffe in einem 3D-Stadtmodell zu simulieren und die Ausbreitungsberechnungen zu visualisieren. Dabei soll die Umweltbeeinträchtigung auf den Menschen im Stadtraum untersucht werden. Die Modellrechnungen gehen auf ein Berechnungsmaßstab von 1 bis 2 m. In diesem vom Land Baden-Württemberg geförderten interdisziplinären Forschungsprojekt erarbeiten verschiedenen Institute ein gemeinsames Konzept für die Stadt- und Verkehrsentwicklung. Am CAAD-Labor wird für das Teilprojekt "Lokale Ebene" geforscht. (Constantin Boytscheff und Dr.Stefan Schweizer)


VRML-2.0 Modell, Simulation der Luftschad- stoffausbreitung mit unterschiedlichen Bebauungszuständen (Dr. Schweizer, WUMS-Projekt).

 

Integration

Ein Informationssystem wie das 3D-Stadt-GIS, welches in dem jetzigen Entwicklungsstand den bebauten Bereich einer Stadt abdeckt, könnte durch die Erweiterung um die Umweltkomponente zu einem INTEGRATIVEN WERKZEUG werden. Damit werden für stadträumliche Situationen auch die Einflüße datenmäßig intergriert und visualisiert, die ansonsten nur in den entsprechenden Spezialwerkzeugen zur Geltung kämen. Diese Spezial-Werkzeuge berücksichtigen jeweils nur den "besonderen Aspekt" wie z.B. beim WUMS Projekt nur die Umwelteinflüße Lärm und Luftschadstoffe, die durch den Verkehr verursacht werden. Der Ansatz für das 3D-Stadt-GIS hat aber zum Ziel alle zumindestens dreidimensionalen Faktoren einer Stadt zu berücksichtigen. Die Intergration dieser Umweltaspekte würde es dem Planer ermöglichen, die "traditionellen" Planungsaspekte mit den neuen, nun handhabbaren Umweltaspekten zu verbinden.