Ausblick

Im bisherigen Verlauf des Projektes wurde auf allen wichtigen Teilgebieten grundlegende Methoden erarbeitet oder Erfahrungen mit bereits vorhandenen Programmen gewonnen. Im weiteren Projektverlauf werden diese auf verschiedene Szenarien angewandt. Außerdem wird auf einigen Teilgebieten versucht, bestehende Methoden zu verfeinern oder neue Ansätze zu entwickeln.

Visualisierung

Nachdem sich die 3D-Visualisierung für städtebauliche Fragestellungen als vorteilhaft erwiesen hat, sollen weitere dreidimensionale Darstellungsmethoden auf ihre Brauchbarkeit hin untersucht werden. Die Darstellung von Immissionsfeldern mit Hilfe von Isoflächen ist sehr gut geeignet, um Grenz- oder Zielwertüberschreitungen zu visualisieren. Durch ihre Zweiteilung des Raumes in Bereiche, in denen Werte unter- und überschritten sind, gibt sie aber einen realistischen Gesamteindruck der Belastungssituation. Hier bieten sich Volumen-orientierte Visualisierungstechniken an. Leider steht uns noch kein Programm zur Verfügung, mit dem man gleichzeitig oberflächenartige Gebilde wie Straßen oder Häuserwände und wolkenartige Objekte wie die Schadstoffverteilung darstellen kann. Mit Zwischenlösungen wie z.B. Splats oder der Überlagerung mehrerer transparenter Isoflächen wird noch experimentiert.

Stadteditor

Da im Rahmen des Projektes viele verschiedene Programme zur Berechnung und Visulisierung der Immissionsdaten verwendet werden, stellt die Konversion der zudem noch in unterschiedlichen Formaten vorliegenden Eingangsdaten ein großes Problem dar. Viele Konvertierungsprogramme wurden bereits geschrieben und werden in einem Werkzeug zusammengefaßt, welches zum einen verschiedene Datenformate einlesen und ausgeben kann, mit dem man die Eingangsdaten aber auch bearbeiten kann.

Stadttypologie

Um dem Städtebauer ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem er bereits während der Formfindung auf ökologische Belange Rücksicht nehmen kann, soll gegen Ende des Projektes eine städtebauliche Tyologie entstehen. Darin sollen für augewählte charakteristische Stadtbausteine, Verkehrsbelastungen und Windstatistiken die Belastungssituationen dargestellt und verglichen werden. Mit Hilfe eines derartigen Kataloges kann der Städtebauer ein Gespür dafür entwickeln, wie er unter bestimmten Rahmenbedingungen ökologisch verträglichen und damit nachhaltigen Städtebau formulieren kann.

Einen ersten Schritt in diese Richtung ging die Diplomarbeit "Ausbreitung von Verkehrsemissionen in Stadtgebieten" von Petri Alapiessa.

Interaktive und virtuelle Stadtplanung

Die dreidimensionale und interaktive Darstellung von berechneten Immissionsfeldern stellt für den Stadtplaner ein wesentlich anschaulicheres Medium dar als die herkömmlichen zweidimensionalen Schnittebenen. Zwei weitere qualitative Verbesserungen wären zum einen die Darstellung der Szenarien in der virtuellen Realität, zum anderen der interaktive Modellierungsprozess in Echtzeit. Der Stadtplaner würde dabei den Gebäudebestand in einem Stadteditor verändern und die Auswirkung der Änderungen praktisch sofort sehen.

Die Aufbereitung der Daten für die virtuelle Realität wird in den folgenden Monaten geschehen. Um den gesamten Prozess (Stadtmodellierung, Ausbreitungsrechnung und Darstellung der Immissionen) interaktiv durchführen zu können, benötigt man aber einen Hochleistungsrechner. Dieser Teil kann daher innerhalb des Projektes nicht geleistet werden, es können aber grundlegende Überlegungen dazu angestellt werden.

Topografie und Luftschadstoffe

Bei den momentan für die Schadstoffimmissionsprognose erhältlichen Programmen kann die Topografie nicht berücksichtigt werden. Modelle, die ein der Topografie angepaßtes Koordinatensystem benutzen, sind zur Zeit in der Entwicklung, aber noch nicht erhältlich. Gerade in Städten wie Stuttgart mit einer ausgeprägten Kessellage wäre es wünschenswert, den Einfluß der Topografie auf die Immissionen zu überprüfen.

Freiere Gebäudeformen

Die bisher verfügbaren Ausbreitungsprogramme schränken die zur Modellrechnung verwendeten Gebäudeformen stark ein. Bei der Lärmimmissionsberechnung sind nur senkrechte ebene Wände erlaubt. Bei den Luftschadstoffen benötigt DASIM rechteckige Häuser und MISKAM die Umlegung der Bebauung auf das rechtwinklige Raster. Dächer können nur als Flachdächer in die Rechnung einbezogen werden. Zu hoffen ist, daß die Modelle der Zukunft freiere Formen zulassen, zumindest sollten nicht nur rechte Winkel abgebildet werden können.

Energiebilanz von Stadtbausteinen

Neben Lärm und Luftschadstoffen sind es vor allem energetische Betrachtungen, die in eine ökologische Gesamtbewertung eingehen sollten. Neben der Energiebilanz von einzelnen Häusern spielt auch die Anordnung der Häuser zueinander eine wichtige Rolle (z. B. Heizkonzepte, Besonnung/Verschattung).