Eine zuverlässige Bestimmung der Immissionen setzt neben
Emissions- und Klimadaten ein geeignetes physikalisch-mathematisches
Ausbreitungsmodell voraus. Die Ausbreitung von Luftschadstoffen und
Lärm wird dabei durch verschiedene Differentialgleichungen
beschrieben.
Für den Lärm ist dies die Wellengleichung:
und für Luftschadstoffe die Diffusion-Advektions-Gleichung:
Dabei steht c für die Schadstoffkonzentrationen, u für das
Windfeld, D für den (turbulenten) Diffusionskoeffizienten und Q
für die Emissionen.
Während für die Lärmausbreitung auf diesem lokalen
Maßstab klimatische Einflußgrössen zu
vernachlässigende Auswirkung haben, spielt der Wind mit der
dazugehörigen Turbulenz eine entscheidende Rolle bei der
Ausbreitung von Luftschadstoffen.
Dabei wird zunächst die Emissionpegel L25m einer "Normstraße" anhand der Verkehrsstärke und des LKW-Anteils berechnet. Dieser wird dann um Beiträge für die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit Dv, die Strassenoberfläche DStrO und die Steigung DStg modifiziert:
Die Lärmimmissionen werden nach folgender Berechnungsvorschrift aus den Emissionen gewonnen:
Dabei wird durch Dl die Länge des Straßenstückes, durch Ds der Abstand des Aufpunktes, durch DBM die Boden- und Meteorologiedämpfung und durch DB der Einfluß der Bebauung auf die Schallausbreitung berücksichtigt.
Im Rahmen des Projektes wird momentan das Programm SOUNDPLAN benutzt. |
SOUNDPLAN baut auf der RLS auf und bietet einige Erweiterungen, wie z.B. die explizite Berücksichtigung von Mehrfachreflexionen oder die Verwendung schallabsorbierender Wände.
Neben der Berechnung von Rasterlärmkarten
können mit Hilfe von Pegeldiagrammen direkte und reflektierte Schallanteile unterschieden werden:
Kontakt:
Braunstein + Berndt GmbH
Robert-Bosch-Str. 5
71397 Leutenbach
Zur Lösung der Diffusions-Advektions-Gleichung gibt es verschiedene Ansätze und verschiedene Programmpakete. Auf einem regionalen oder mittleren Maßstab verwendet man meist Screening-Verfahren (wie z.B. in der MLuS-92 beschrieben) oder Gauss-Modelle. Auf einer lokalen Ebene kann man diagnostische oder prognostische Ausbreitungsmodelle verwenden.
Dabei verwenden diagnostische Modelle Ergebnisse aus Windkanaleruntersuchungen, um einen ersten Ansatz für das Windfeld zu erhalten. Prognostische Modelle hingegen lösen direkt die Differentialgleichung unter bestimmten Vereinfachungen. Damit erheben sie den Anspruch, die Realität am genauesten zu beschreiben. Dies geht allerding auf Kosten einer drastisch längeren Rechenzeit. Sowohl die diagnostischen wie die prognostischeh Methoden diskretisieren die Differentialgleichung und den untersuchten Raum auf einem rechtwinkligen Gitter. Ob dieses Gitter in der xy-Ebene äquidistant ist (DASIM) oder mit beliebigen Abständen gewählt werden kann (MISKAM), hängt vom jeweiligen Programm ab.
Im Rahmen dieses Projektes wird momentan jeweils ein diagnostische und ein prognostisches Ausbreitungsmodell verwendet.
An der TH Darmstadt wurde das diagnostische Modell DASIM (Darmstädter Simulationsprogramm) entwickelt.
Kontakt:
Prof. Dr. G. Manier
Institut für Meteorologie
Technische Hochschule Darmstadt
Hochschulstr. 1
D-64289 Darmstadt
An der Uni Mainz wurde das prognostische Modell MISKAM (MIkroSKaliges AusbreitungsModell) entwickelt.
Kontakt:
Dr. Joachim Eichhorn
Institut für Physik der Atmosphäre
Johannes Gutenberg-Universität
D-55099 Mainz
Vergleicht man die mit den beiden Modellen für dasselbe Gebiet berechneten Windfelder, stellt man deutliche Unterschiede fest, wie die gezeigten 2D-Abbildungen der Windfelder zeigen. In Farbe ist dabei zusätzlich der Betrag der Windgeschwindigkeit dargestellt.